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Stern magazin – 25. März 1982

Stern magazin, 1982

GOTTFRIED HELNWEIN

Gottfried Helnwein, 35, österreichischer Maler fotorealistischer Schock-bilder, wurde vom Intendanten des Popsenders "Ö3", Ernst Grissemann, als Moderator der Sendereihe "Teestunde" abgesetzt. 50 Minuten vor Ausstrahlung der ersten Sendung hatte der Intendant die Plaudereien von Gottfried Helnwein abgehört und als ungeeignet für die vornehmlich jugendlichen Hörer befunden.

In der Tonbandaufnahme fordert Helnwein den "Vater" der Neutronenbombe Samuel T. Cohen auf, er solle "Scheißen gehen", und den Hausarzt von Elvis Presley beschuldigt er des Mordes. Der abservierte Künstler: "Ich hab', bevor ich eine Platt'n vom King Elvis aufglegt hab', bloß gesagt, daß ihn sein Hausarzt langsam zu Tode gespritzt hat."

Gestoßen haben sich die "Ö3"-Macher auch an Helnweins Kritik am Ausbildungssystem der Kunsthochschulen in Österreich. Helnwein: "Die meisten Lehrer versteh'n an Dreck, sind Beamte, denen das Abitur wichtiger als Talent ist."

25.Mar.1982 Stern magazin