helnwein archiv

Kurier, Wien – 30. November 1970

Pressehaus-Galerie, 1971

DAS ROTE BLUT DER KLEINEN KINDER

von Muschik

Pressehaus-Galerie zeigt Helnwein

In der Pressehaus-Galerie, sind mit der grössten Peniblität gemalte Bilder und feine Zeichnungen des 24jährigen Hausner-Schülers Gottfried Helnwein zu sehen.
Helnwein stellt Kinder dar, die verlezt sind, verunstaltet sind, Gelwaltakten ausgesetzt durch Menschen oder Apparate. Eines dieser Kinder hängt, eine Art Angelhaken im Mund, in freier Landschaft an Drähten. Ein anderes ist angeschnallt an eine Liegestatt: eine eiserne Stange ragt ihm in den Mund. "Kain und Abel" liesse sich ein drittes Bild nennen: Ein kleines Wesen im Kinderkittel hat ein anderes kleines, ebenso gekleidetes Wesen niedergestochen.

Was Helnwein selber zu diesen Bildern sagt, ist merwürdig: "Ich will keine bestimmten Begebenheiten, sondern Leid und Aggression, Angst und Schmerz darstellen. Ich zeige Kinder in diesen Situationen der Einsamkeit, der Gewalt, der Chancenlosigkeit, weil es dies dem Betrachter schwerer macht, sich der Thematik zu entziehen. Ich will den Betrachter verunsichern.
Wenn er unmotiviert lacht, was ich mehrmals beobachtet habe, oder mich, den Künstler beschimpft, so ist dies die Flucht vor der eigenen Aggression, den eigenen Bildern im Kopf."

Helnwein lächelt ein wenig: "Ich male solche Bilder seit zwei Jahren. Das heisst nicht, dass ich immer so malen werde."
Er macht aufmerksam darauf, dass er damit begonnen habe Bilder zu malen , in die auch Heiterkeit Eingang findet. Bei seiner nächsten Ausstellung welche bald stattfinden wird, will Helnwein diese anderen Bilder zeigen.

Pressehausgalerie, Muthgasse 2, Wien

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